Benötigst du akut finanzielle Hilfe zur Bezahlung deiner Miete? Hier erfährst du, wie du Hilfe erhalten kannst

| 9 min read Finanzielle Unterstützung

Mandy und ihr Lebensgefährte hatten gerade am anderen Ende des Landes eine feste Bleibe gefunden, als unerwartete Kosten einen Großteil ihres Budgets verschlangen und sie in eine finanzielle Notlage brachten.

„Mein Auto fiel bei der Inspektion durch und ich benötigte 1.000 Dollar für die Reparatur“, erinnert sich Mandy. „Ich musste es innerhalb von 10 Tagen reparieren lassen und unsere Miete war auch in der nächsten Woche fällig.“

Mandy und ihr Lebensgefährte kamen bereits gerade so über die Runden. Beide waren Geringverdiener. Mandys Gehalt hing davon ab, wie viele Schichten sie in dem Lebensmittelladen, in dem sie arbeitete, übernahm. Mit ihren Einnahmen konnten sie entweder die Miete in Höhe von 850 Dollar bezahlen oder das Auto reparieren lassen.

Schweren Herzens bat Mandy ihre Mutter um Hilfe.

„Wir wussten nicht, was wir sonst hätten tun sollen“, sagt Mandy. „Ohne das Auto wäre ich nicht zur Arbeit gekommen.“

Mit ihrem Problem ist Mandy kein Einzelfall. Viele Menschen geraten in Schwierigkeiten, ihre Lebenshaltungskosten zu bezahlen, wenn nur ein einziger unerwarteter Posten anfällt. Tatsächlich fand eine Studie des United Way Alice Project vor Kurzem heraus, dass ganze 43 % der Haushalte in den USA nicht über ausreichend Geld verfügen, um ihre monatlich anfallenden Kosten zu decken (z. B. für Unterkunft, Lebensmittel, Beförderungsmittel, Kinderbetreuung, Gesundheitsfürsorge und monatliche Handyrechnung). Die Miete stellt gewöhnlich den größten Anteil der Kosten dar.

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Warum Miethilfe benötigt wird

Laut den bundesstaatlichen Wohnrichtlinien, hat jede Familie, die mehr als 30 % ihres Einkommens für Mietkosten aufbringen muss, eine „hohe Kostenlast“. Das bedeutet, dass sie Schwierigkeiten damit hat, andere Erfordernisse abzudecken.

„Viele haben es auf dem Mietmarkt schwer,“ sagt Laura Scherler, Seniorchefin für wirtschaftliche Mobilität und Unternehmenslösungen bei United Way. Ihr zufolge geben manche Menschen mehr als 40 oder gar 50 % ihres Einkommens für Miete aus. „So entstehen schnell Engpässe, wenn das Auto kaputt geht oder die Kinder krank werden. Jedes unerwartete Ereignis wirft sie aus der Bahn. Sie haben keinerlei Spielraum zur Bewältigung solcher Krisen.“

Diese Aussage trifft auch auf Mandy zu. Als ihr Auto repariert werden musste, hatten sie und ihr Lebenspartner das Ersparte bereits für den Umzug ausgegeben. Mandy schätzt, dass ihre Miete knapp 50 % ihres gemeinsamen Einkommens ausmacht.

„Wir konnten auf keinerlei Ersparnisse zurückgreifen“, sagt Mandy und fügt hinzu, dass es für sie damals enorm schwierig war, auch nur 20 Dollar jedes Gehalts zu sparen.

Finanzielle Schwierigkeiten sind keine Seltenheit

Laut einer aktuellen Umfrage von Bankrate verfügen nur 39 % aller Amerikaner über genug Ersparnisse, um 1.000 Dollar für einen Notfall ausgeben zu können.

Jene Personen, auf die dies zutrifft, wählen derselben Bankrate-Umfrage zufolge im Bedarfsfall die folgenden Lösungen:

  • Finanzierung mit einer Kreditkarte (19 %)
  • Einschränkung anderer Ausgaben (13 %)
  • Leihen von Geld von Familie oder Freunden (12  %)
  • Aufnehmen eines Privatkredits (5 %)

Es gibt viele Gründe dafür, warum Menschen in eine Notsituation geraten können, in der sie Hilfe bei der Bezahlung ihrer Miete benötigen. Volunteers of America (VOA) ist eine nationale Non-Profit-Organisation, die insbesondere Veteranen, Senioren, Familien und Behinderten hilft, bezahlbare Wohnungen zu finden. VOA hat die Ursachen für den wachsenden Bedarf ermittelt:

  • Die Gehälter steigen nicht im selben Maße, in dem die Immobilienpreise zu- und die Leerstandsquoten abnehmen. Die Preise für Immobilien und mit ihnen die Mieten steigen beständig in einem Maße an, mit dem die Mieter nicht mithalten können, wodurch sie in Zahlungsschwierigkeiten geraten.
  • Die Wartelisten für Sozialwohnungen werden immer länger. Für Familien mit geringem Einkommen und Singles beträgt die Wartezeit 2-3 Jahre. Somit müssen über einen langen Zeitraum höhere Mieten gestemmt werden.

Das Problem nimmt zu, es bestehen jedoch Möglichkeiten, Miethilfe zu erhalten.

Mietunterstützung erhalten

1. Lies deinen Mietvertrag

Erfahre, welche Rechte du als Mieter hast. Sieh nach, was passiert, wenn du zu spät oder gar nicht bezahlst und wann es zu einer Zwangsräumung kommt.

Normalerweise dauere es 90 Tage, bis eine Zwangsräumung eingeleitet werde, so Scherler, es bleibe also etwas Zeit, um etwas zu unternehmen.

„Wenn man einen Monat nicht bezahlen kann, den nächsten Monat aber wieder pünktlich zahlt, wird man vielleicht nicht zur Räumung gezwungen“, so Scherler.

2. Sprich mit deinem Vermieter

Wenn du ein guter Mieter bist und ein gutes Verhältnis zu deinem Vermieter hast, hilft er dir möglicherweise. Frag ihn, ob er eine verspätete Zahlung akzeptiert oder ob du die Miete in Raten zahlen kannst.

3. Wende dich an Non-Profit-Organisationen

Non-Profit-Organisationen können dir auch in Situationen helfen, in denen du keinen Anspruch auf staatliche Hilfe hast. Sowohl Catholic Charities als auch die Heilsarmee können Notfallhilfen zur Verfügung stellen, mit denen du deine Miet- und Nebenkostenrechnung bezahlen kannst. Wende dich an die lokale Heilsarmee oder an Catholic Charities, um herauszufinden, ob du ihre Voraussetzungen zum Erhalt finanziellen Beistands erfüllst. Für einen Antrag bei der Heilsarmee muss der Antragsteller als Teil des Verfahrens mit einem Individualfürsorger sprechen.

Eine weitere Möglichkeit ist, 2-1-1 anzurufen. Diese rund um die Uhr erreichbare Nummer ist die derBeratungsstelle von United Way, welche Bedürftige mit Stellen verbindet, die in ihrer jeweiligen Gemeinde Hilfe anbieten.

Von den 15 Millionen Anrufen und E-Mails, die im Jahr 2017 unter der Nummer 2-1-1 eingingen, betrafen 4,4 Millionen Bitten um Hilfe für Unterkunft und Nebenkosten. Diese Kategorie hatte laut Scherler unter allen Anrufen prozentual den größten Anteil.

„Ich glaube, Wohnungswesen ist leider ziemlich schwierig“, sagt Scherler. „In vielen Gemeinden ist das eine große Herausforderung.“

Eine weitere nationale Non-Profit-Organisation, die Hilfe anbietet, ist Modest Needs. Sie vergibt Gelder für einmalige Notfallausgaben.

Ein Antrag auf Zuwendungen muss durch Modest Needs erfolgen. Wenn er genehmigt wird, veröffentlicht die Non-Profit-Organisation ihn auf ihrer Website. Spender haben die Möglichkeit, sich alle dort veröffentlichten Anträge anzusehen und jene auszuwählen, die sie am liebsten unterstützen möchten. Wenn die Organisation das Anliegen eines Antragstellers selbst finanziell unterstützt, tut sie das, indem sie den entsprechenden Betrag direkt dem in seinen Unterlagen aufgeführten Bezugsberechtigten überweist. Die meisten Anträge werden laut Taylor innerhalb von zwei Wochen bearbeitet und betreffen die Abdeckung von Lebenshaltungskosten, die der Antragsteller aufgrund eines kurzfristigen finanziellen Engpasses nicht bestreiten kann.

4. Sieh dich nach anderen Einkommensquellen um

Leihe dir etwas bei deinen Freunden und deiner Familie oder frage deinen Arbeitgeber nach einem Lohnvorschuss. Einige Unternehmen verfügen auch über Härtefonds für ihre Angestellten.

5. Ziehe Crowdfunding in Betracht

Crowdfunding ist eine hervorragende Lösung. Ein GoFundMe ist ein guter Weg, um Freunde und Familie auf deine Situation aufmerksam zu machen. Damit kannst du kostenlos Spenden sammeln und somit einen höheren Anteil des gesammelten Geldes für dein Anliegen verwenden.

6. Miethilfe für Veteranen

Wenn du Veteran bist, kannst du vom U.S. Department of Veterans Affairs Hilfe für obdachlose Veteranen erhalten. Bei Mietproblemen helfen Non-Profit-Organisationen wie Veterans Inc. möglicherweise mit ihren Wohnungsprogrammen. Ein Behindertenprogramm der US-Regierung stellt Gelder für den Bau und die Subventionierung von Mietwohnungen für gering verdienende Erwachsene mit Behinderung zur Verfügung.

7. Staatliche Unterstützung

Die Bundesregierung bietet leider nur eingeschränkt Hilfe zur Zahlung der Miete bei finanziellen Notlagen. Das Department of Housing and Urban Development bietet Hilfe durch das Programm „Housing Choice Vouchers“, allerdings sind die Wartelisten laut Scherler oft lang.

Die Regierung bietet einige Notfallhilfen an. Diese werden gewöhnlich von staatlichen Behörden vergeben, jedoch fast ausschließlich im Falle einer drohenden Zwangsräumung.

„Man muss schon kurz vor einer Krise stehen, um Hilfe zu erhalten“, sagt Scherler.

Eine Mietkrise kann auf eine größere Notlage hinweisen

Stelle, wenn es zu einem einmaligen Engpass kommt, eine Analyse deiner Gesamtsituation an. Auf diesem Weg kannst du weitere finanzielle Schwierigkeiten in den kommenden Jahren vermeiden.

Mandy wurde durch ihre Notlage bewusst, dass sie und ihr Lebensgefährte mehr Hilfe benötigten, um über die Runden zu kommen, als sie sich hatten eingestehen wollen. Sie erwogen, einen Antrag beim  Supplemental Nutrition Assistance Program (meist als SNAP bezeichnet) zu stellen, doch ihre finanzielle Krise zwang sie, sich sofort Hilfe zu suchen.

„Wir fühlten uns furchtbar“, sagt Mandy. „Wir wollten unbedingt unabhängig sein, aber es hat einfach nicht geklappt.“

Für Personen, die sich in Situationen wie der Mandys befinden, stehen einige Ressourcen zu Verfügung, einige auch über die akute Notlage hinaus.

Volunteers of America rät bei Problemen bei der Bezahlung der Miete Folgendes:

  • Übernimm selbst die Regie und formuliere Wege, wie du nicht nur das akute Problem lösen, sondern auch eine nachhaltige Lösung für deine Krise finden kannst.
  • Verdränge das Problem nicht bis zur letzten Minute.
  • Gerate nicht in Panik und triff keine voreiligen Entscheidungen. Es sind Gemeinschaftsmittel und soziale Stützen vorhanden, die dir in deiner Situation helfen können.
  • Erwäge Finanzplanungskurse, um ermitteln zu können, wie du die Miete bezahlen kannst oder ob du dir eine günstigere Wohnung suchen musst.

„Wer bereits eine leise Vorahnung spürt, die Miete im nächsten Monat nicht bezahlen zu können, sollte sich sofort auf die Suche machen“, rät Taylor. „Es ist wichtig, nicht passiv zu bleiben, sondern wirklich etwas zu unternehmen.“

Um Hilfe zu bitten ist keine Schande

Du solltest dich nicht dafür schämen, eine Non-Profit-Organisation, Freunde oder deine Familie um Hilfe zu bitten oder Crowdfunding zu nutzen.

„Jeder macht mal schwere Zeiten durch“, sagt Mandy. „Das Problem betrifft mehr Menschen als man denkt.“

Wenn du also in einer Notlage steckst und Geld zur Bezahlung der Miete benötigst, atme tief durch. Wende dich an deinen Vermieter, eine Non-Profit-Organisation oder deine Freunde und Familie oder starte eine Crowdfunding-Spendenkampagne. Denke vor allem daran, dass du nicht allein bist. Manchmal brauchen wir alle etwas Hilfe.

Weitere Informationen findest du in den Beiträgen Anlaufstellen bei finanziellen NotlagenSchnelle Hilfe in finanziellen Krisen und Du benötigst finanzielle Nothilfe? Hier bist du richtig.

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Written by elisa